Klimaschutzkonzept IEKU RO2025
Integriertes Energie-, Klima- und Umweltschutzkonzept Rosenheim 2025
Im März 2011 hat der Stadtrat einstimmig der Erstellung eines Integrierten Energie-, Klima- und Umweltschutzkonzepts Rosenheim 2025 für die Stadt Rosenheim zugestimmt.
Ziel war es, für Rosenheim eine Ist-Analyse des Energieverbrauchs und der CO²-Emissionen nach Energieträgern und Sektoren zu erstellen sowie darauf aufbauend Potenziale und mögliche Szenarien zu analysieren und Maßnahmen vorzuschlagen. Das ausgearbeitete Energie-, Klima- und Umweltschutzkonzept sollte eine gezielte Auswahl von Maßnahmen zur effizienten Senkung des Energiebedarfs, zur Erhöhung der erneuerbaren Energieversorgung sowie zur Reduzierung der CO²-Emissionen ermöglichen.
Das Projekt läuft unter Federführung des Baudezernats. Die Erarbeitung erfolgt in enger Abstimmung mit den städtischen Fachstellen, den Stadtwerken Rosenheim und der GRWS. Mit der Konzepterstellung war die Ludwig-Bölkow-Systemtechnik GmbH aus Ottobrunn beauftragt. Der Bearbeitungszeitraum lag bei einem Jahr und endete am 31.08.2012.
Der Stadtrat hat in seiner Sitzung vom 26.09.2012 einstimmig den Ergebnissen des Integrierten Energie-, Klima- und Umweltschutzkonzepts Rosenheim 2025 zugestimmt.
Die Stadt setzt sich damit das Ziel, bis zum Jahr 2025 mindestens 40% der energiebedingten Emissionen gegenüber dem Jahr 2010 zu reduzieren. Für die schrittweise Umsetzung ist ein kommunales Energiemanagement mit einer zentralen Steuerung unter Federführung der Stadt erforderlich. Über den Stand der Umsetzung ist dem Stadtrat in Form eines jährlichen Energie- und Klimaschutzberichtes Kenntnis zu geben.
Die Ergebnisse der jeweiligen Arbeitspakete stehen als Download zur Verfügung:
• Arbeitspaket 1: Bestandsanalyse
• Arbeitspaket 2: Potenzialanalyse und Szenarien
• Arbeitspaket 3: Akteursbeteiligung
• Arbeitspaket 4: Umsetzungsszenario mit Maßnahmenkatalog
• Arbeitspaket 5 und 6: Controlling-Konzept und Konzept für die Öffentlichkeit
Zusammenfassung:
Die Bestandsanalyse zur Energie- und CO²-Bilanz unterscheidet zwischen den Sektoren Haushalte, Gewerbe/ Handel/ Dienstleistungen sowie Industrie, Verkehr, Landwirtschaft und kommunalen/ öffentlichen Gebäude.
Demnach belief sich 2009 die Energiebilanz der Stadt Rosenheim auf 1.466 GWh ( ca. 1.401 GWh Energieimporte und ca. 65 GWh heimische Erzeugung). 41% der Energie wurde durch Öl, 31% durch Erdgas, 13% durch Fernwärme und 14% durch Stromimporte bereitgestellt.
Den größten Anteil der Endenergie verbrauchten mit 46% die Haushalte. Dabei zog dieser Sektor 36% Erdgas, 26% Strom, 25% Heizöl und 12% Fernwärme.
Auf den Straßenverkehr entfiel 28% des gesamten Energieverbrauchs, auf den Sektor Gewerbe, Handel und Dienstleistung (GHD) 12% und auf die kommunalen Gebäude insgesamt 6%. Die Umwandlungsverluste zur Strom-und Wärmeerzeugung im MHKW sowie den Gasmotoren der Stadtwerke Rosenheim beliefen sich auf ca. 8%.
Der Wärmeverbrauch in der Stadt Rosenheim betrug im Jahr 2009 ca. 578 GWh. Der größte Anteil entfiel mit ca. 65% auf die Haushalte, ca. 10% auf das Gewerbe (hier vor allem das verarbeitende Gewerbe wir Getränkeherstellung, Herstellung von elektronischen Geräten, dem Maschinenbau und der Möbelherstellung) und ca. 8% auf das kommunale und öffenliche Gewerbe.
Die erzeugte Wärme wurde vor allem duch Erdgas, Öl und Fernwärme bereitgestellt. Der Anteil von Holz wird auf 1-3% geschätzt.
Von den insgesamt bereitgestellten 272 GWh Strom wurden ca. 72% aus anderen Regionen bezogen, ca. 9% durch das Müllheizkraftwerk, ca. 14% durch die Gasmotoren in Rosenheim sowie ca. 5% durch erneuerbaren Energien im Stadtgebiet selbst erzeugt.
Darauf aufbauend wurden die Potenziale für erneuerbare Energien bezüglich Strom (Photovoltaik, Biomasse, Wind, Wasserkraft) und Wärme (Solarthermie, Biomasse, Geothermie) untersucht, außerdem Einsparpotenziale sowie Potenziale zur Effizienzsteigerung, beispielsweise durch den Ausbau der Kraft-Wärme-Kopplung.
Für die Potenzialanalyse lässt sich zusammenfassen, dass die heutigen Emissionen in der Stadt Rosenheim über 430.000 Tonnen CO² pro Jahr betragen. Das entspricht 7 Tonnen CO²/Einwohner. Dabei verursachen die Haushalte ca. 40% der Emissionen. Jeweils 30% entfallen auf den Verkehr sowie auf Gewerbe/Handel/Dienstleistungen einschließlich kommunaler/ öffentlicher Gebäude.
Bis 2025 werden die CO²-Emissionen bei einer Fortführung des Status 2009 ohne weitere Maßnahmen um ca. 10-15% absinken. Bei einer Ausschöpfung der identifizierten Potenziale zur Einsparung und effizienteren Nutzung von Energie und des Zubaus von erneuerbaren Energien können bis 2025 die CO²-Emissionen um mehr als 60% reduziert werden.
Im Bezug auf die Szenarien werden innerhalb von zwei Szenarien die Grenzen existierender Entwicklungen und Möglichkeiten abgesteckt und daraus Rahmenbedingungen und Perspektiven für eine nachhaltige Entwicklung der Stadt aufgezeigt.
Das Szenario "Fortschreibung Status 2009" schreibt dabei als Minimal-Szenario die bisherigen Entwicklungen ohne weitere Maßnahmen fort. Das "Klimaschutzszenario" stellt als Maximalszenario die Umsetzung aller theoretisch denkbaren, technischen Potenziale mit gleichzeitig weitreichenden lenkenden Eingriffen in das Verhalten der Menschen dar.
Innerhalb des Korridors zwischen diesen beiden Szenarien wurde ein drittes, umsetzungsorientiertes und realistisches Maßnahmeszenario für die Stadt entwickelt, das zusammen mit dem Maßnahmenkatalog das Kernstück des Integrierten Energiekonzepts darstellt.
Im Rahmen des "Umsetzungsszenarios 2025" sollen bis zum Jahr 2025 mindestens 40% der energiebedingten Emissionen gegenüber dem Jahr 2010 reduziert werden.
Sogenannte "zentrale Maßnahmen" sollen diese Entwicklung unterstützen und forcieren. Dabei handelt es sich um
- die Einrichtung einer Koordinierungsstelle innerhalb der Stadtverwaltung.
- den Aufbau eines kommunalen Energiemanagements.
- die regelmäßige Erstellung eines Energie- und Klimaschutzberichtes.
Die Einrichtung einer Koordinierungsstelle bei der Stadt stellt eine Verantwortlichkeit für weiterführende Maßnahmen dar. Damit soll sichergestellt werden, dass ressortübergreifend Aktivitäten angestoßen und koordiniert werden. Hier liegt auch die Verantwortung für die regelmäßige Erstellung eines Energie- und Klimaschutzberichtes sowie des damit verbundenen Controllings der Umsetzung.
Die weiteren im Maßnahmenkatalog enthaltenen Ideen und Empfehlungen sind sowohl nichtinvestiver wie auch investiver Art und sprechen unterschiedliche Akteure und Zielgruppen an. Diese sollen im Zuge der schrittweisen Umsetzung auf ihre Relevanz geprüft und bei positiver Prüfung umgesetzt werden.
Die Maßnahmenübersicht enthält alle Maßnahmenvorschläge.
Das Arbeitspaket 4 - Umsetzungsszenario 2025 mit Maßnahmekatalog enthält alle Maßnahmenvorschläge.
Das Arbeitspaket 5 - Controlling bezieht sich auf die Erfassung und Überwachung der Energie- und Wasserverbrauchsdaten der kommunalen Liegenschaften als ein wesentlicher Baustein des kommunalen Energiemanagements. Das durchschnittliche Einsparpotenzial kann bei bis zu 10 - 20 % der Verbrauchskosten liegen.
Im Arbeitspaket 6 - Konzept für die Öffentlichkeit sind Vorschläge enthalten, wie die Stadt im Rahmen von Öffentlichkeit, Veranstaltungen, Beratungen, Schulungen usf. das Bewusstsein für eine erfolgreiche Umsetzung der Energiewende auf kommunaler Ebene vermitteln kann.
Beteiligung:
Parallel zur Konzepterarbeitung werden im Jahr 2012 Akteure, Experten und Bürger beteiligt. Hierfür läuft aktuell eine gut strukturierte Beteiligung in enger Abstimmung mit dem Prozess der Stadtentwicklungskonzeption Rosenheim 2025.
Die Beteiligung startete ab März mit mehreren öffentlichen Experten-Hearings. Mit der Bürgerwerkstatt im Juni und dem Zukunftstag im September richtete sich das Angebot der Information und Diskussion an interessierte Bürgerinnen und Bürger.
Die Ergebnisse des Integrierten Energiekonzepts werden im Sinne einer Fachplanung als ein wesentlicher Baustein in die aktuell ebenfalls in Aufstellung befindliche Stadtentwicklungskonzeption Rosenheim 2025 integriert.
Der Stadtrat war bei der Erstellung des Integrierten Energie-, Klima- und Umweltschutzkonzepts Rosenheim 2025 eng eingebunden.
„Gefördert vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestags“
Förderkennzeichen: 03KS1725
Förderzeitraum: 01.09.2011 – 31.08.2012
Links:
Klimaschutzinitiative des Bundesumweltministeriums
http://www.bmu-klimaschutzinitiative.de/
Projektträger Jülich
https://www.ptj.de/klimaschutzinitiative-kommunen
